Autoimmunerkrankungen
ALLGEMEINE INFO
WAS IST EINE AUTOIMMUNERKRANKUNG?
Eine Autoimmunerkrankung ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise gesunde Zellen angreift und körpereigenes Gewebe beschädigt oder teilweise sogar zerstört.
Unser Immunsystem – die innere Schutzarmee des Körpers – besteht aus verschiedenen Zellen und Molekülen, die zusammenarbeiten, um den Körper vor schädlichen Eindringlingen wie Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern sowie vor Schadstoffen aus der Umwelt und vor krankmachenden Zellveränderungen zu schützen. Ein gesundes Immunsystem kennt alle körpereigenen Zellen und Substanzen und kann diese normalerweise von fremden Eindringlingen oder von bösartigen Zellveränderungen unterscheiden.
Dringt beispielsweise ein Virus in den Körper ein, wird das Virus als Antigen erkannt. Die Antigene stimulieren dann das Immunsystem und es kommt zu einer Immunreaktion, die den Eindringling bekämpft. Bei einer Autoimmunerkrankung stuft das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene, gesunde Zellen als fremd ein und bekämpft diese, was zu Entzündungen und Gewebeschäden führt. Diese Fehlleitung des Immunsystems kann alle Organe betreffen und wird als Autoimmunreaktion bezeichnet.
Die daraus entstehende Entzündungsreaktion des Körpers kann zu unterschiedlichsten Erkrankungen führen, wie z. B. des Darms, der Haut, des Nervensystems, der Organe, der Gefäße oder der Atemwege führen. Es gibt über 80 verschiedene Autoimmunerkrankungen, die unterschiedliche Organe betreffen können. Zu den häufigsten gehören Typ-1-Diabetes, Rheumatoide Arthritis, Hashimoto-Thyreoiditis, Multiple Sklerose, Lupus erythematodes, Zöliakie und Morbus Crohn. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch spielen genetische Prädispositionen und Umweltfaktoren eine Rolle. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, insbesondere während ihrer fruchtbaren Jahre. Unterschiedlichste Studien lassen heute darauf schließen, dass 3-10 % der Bevölkerung unter Autoimmunerkrankungen leiden.
Die Symptome sind von Krankheit zu Krankheit unterschiedlich und meist leider unspezifisch. Daher werden Autoimmunerkrankungen häufig erst spät als solche erkannt. Je nachdem welcher Teil des Körpers betroffen ist, können dabei gleich mehrere und unterschiedliche Symptome auftreten. Greift eine Erkrankung den ganzen Körper an, wird sie als „systemische Autoimmunerkrankungen“ bezeichnet.
Für Autoimmunerkrankungen ist keine klare Ursache bekannt. Die Krankheiten lassen sich deswegen auch nicht ursächlich behandeln und heilen. Behandelt werden also die Beschwerden. Meist begleitet die Erkrankung Betroffene ein Leben lang. Dennoch ist es bei einer frühzeitigen Diagnose möglich, mit Therapien den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Betroffene können dann ein weitgehend normales Leben führen.
Bevor eine Diagnose gestellt werden kann, müssen zuerst andere mögliche Ursachen der Beschwerden ausgeschlossen werden.
Sie leiden unter einer Autoimmunerkrankung und suchen nach weiteren Therapiemöglichkeiten? Wir im MEDIVITUM in Wiesbaden beraten und unterstützen Sie.
SYMPTOME UND ANZEICHEN
WAS SIND DIE TYPISCHEN SYMPTOME EINER AUTOIMMUNERKRANKUNG?
Die Symptome variieren je nach Art der Autoimmunerkrankung, können jedoch allgemein umfassen:
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Gelenkschmerzen und -schwellungen
- Hautausschläge mit und ohne Juckreiz
- Fieber
- Haarausfall
- Muskelschmerzen und -schwäche
- Taubheit und Kribbeln in den Extremitäten
- Verdauungsprobleme wie Durchfall und Blähbauch
- anhaltenden Magen-/Bauchschmerzen
- entzündete Augen
Diese Symptome können plötzlich auftreten und in Schüben verlaufen, wobei Perioden der Verschlechterung (Schübe) und der Besserung (Remissionen) sich abwechseln. Es ist wichtig, bei anhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.
Therapie und Behandlungen
WIE WERDEN AUTOIMMUNERKRANKUNGEN BEHANDELT?
Bei bestimmten Autoimmunerkrankungen gilt es, die Angriffe des Immunsystems gegen den eigenen Körper abzuschwächen oder zu unterdrücken. Hierfür können Medikamente verschrieben werden, die verhindern sollen, dass das Immunsystem überreagiert oder die Entzündungen im Körper zu regulieren. Darüber hinaus sind gegebenenfalls weitere Medikamente erforderlich, um die Ausfallerscheinungen des betroffenen Organs auszugleichen (wie beispielsweise Insulin bei Diabetes Typ 1 oder künstlich hergestellten Schilddrüsenhormone bei Hashimoto). Medikamentöse Salben, Cremes oder Tinkturen können zur äußerlichen Anwendung zum Einsatz kommen.
In der Regel sind Autoimmunerkrankungen nicht heilbar, da sich nach jetzigem Kenntnisstand keine klaren Ursachen für die einzelnen Krankheiten finden lassen. Die Behandlung von Autoimmunerkrankungen zielt daher zumeist darauf ab, die überaktive Immunreaktion zu kontrollieren und die Symptome zu lindern. Dies kann durch verschiedene Ansätze erreicht werden:
- Medikamente: Entzündungshemmende Medikamente (z.B. Corticosteroide), Immunsuppressiva und spezifische Arzneimittel zur Behandlung der jeweiligen Erkrankung.
- Physiotherapie: Kann helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und Schmerzen zu lindern.
- Ernährung und Lebensstiländerungen: Eine ausgewogene Ernährung, spezielle Diäten oder eine Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung können das allgemeine Wohlbefinden verbessern.
- Psychologische Unterstützung: Kann helfen, den Umgang mit der chronischen Krankheit zu erleichtern.
In schweren Fällen kann eine Behandlung mit Biologika in Betracht gezogen werden, die gezielt bestimmte Bestandteile des Immunsystems blockieren.
Funktionelle Medizin
WIE KANN FUNKTIONELLE MEDIZIN BEI AUTOIMMUNERKRANKUNGEN HELFEN?
Die funktionelle Medizin betrachtet den Körper als ein integriertes System und sucht nach den zugrunde liegenden Ursachen von Ungleichgewichten. Bei Autoimmunerkrankungen kann die Funktionelle Medizin mit folgenden Ansätzen hilfreich sein:
- Erweiterte Labordiagnostik: Identifizierung von Mikronährstoffmängeln, Toxinbelastungen und anderen Triggerfaktoren sowie laborbasierte Immunmodulation.
- Optimierung der Ernährung: Anpassung der Ernährung, um entzündungsfördernde Lebensmittel zu vermeiden und entzündungshemmende Nährstoffe zu fördern.
- Darmgesundheit: Wiederherstellung einer gesunden Darmflora, da ein Großteil des Immunsystems im Darm sitzt.
- Stressmanagement: Techniken zur Stressreduktion und Verbesserung der Stressresilienz, da Stress Autoimmunerkrankungen verschlimmern kann.
- Personalisierte Therapiepläne: Entwicklung individueller Pläne, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Bedingungen des Patienten abgestimmt sind.
Durch diesen ganzheitlichen Ansatz kann die funktionelle Medizin dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität von Menschen mit Autoimmunerkrankungen zu verbessern.
Wir im MEDIVITUM in Wiesbaden beraten Sie individuell und spezialisiert. Kontaktieren Sie uns als Experten. In einem persönlichen Gespräch nehmen wir uns Zeit und entscheiden mit Ihnen, ob weitere Therapiemaßnahmen erfolgreich sein können.